Ein Hund im Norden

Da bin ich wieder!

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Viel zu lange dauerte sie, die Pause inmitten der Startphase meines Blogprojekts. Aber was soll ich sagen: Es waren aufregende Zeiten!

Merkwürdigkeiten im Dezember

Es fing damit an, dass Herrchen und Frauchen plötzlich Sterne an die Fenster hängten, die im Dunkeln leuchteten (ich durfte mir das nicht genauer ansehen), Kerzen auf Flächen und Tische stellten, an die ich (noch) nicht herankam (so sehr ich mich auch bemühte) und Plätzchen im Ofen vor sich hin dufteten (die ich nicht probieren durfte).

Es wurde geräumt (ich durfte nicht helfen), geputzt (der Staubsauger ist mehr als suspekt, scheinen die beiden aber nicht zu merken, sie benutzen dieses Höllengerät so gut wie jeden Tag!), gebacken (nichts, gar nichts durfte ich probieren), gekocht (hier fiel nicht mal ein Stückchen Möhre ab) und Rumtopf probiert (was ist das? Scheint lustig zu sein, riecht aber komisch).

Weiter ging es am Samstag, an dem Herrchen einen Baum (sic!) anschleppte und auf der Terrasse platzierte.

Während ich noch darüber nachdachte, was das soll, brachten meine beiden Menschen den Baum auch schon in das Wohnzimmer. Auf meinen Platz! Also fast zumindest, zugegebenermaßen hatte ich daneben noch reichlich Bewegungsfreiheit, aber was soll’s – so ein bisschen meckern schadet ja nie.


Dann wurden auch noch bunte Dinge an den Baum gehängt und Kerzen, die auf Knopfdruck ein- und ausgeschaltet werden konnten, auf die Zweige gesetzt (ich habe das genau beobachtet, konnte aber keines dieser Wunderdinger ergattern).
Von meinem neu eroberten Platz auf dem Sofa (endlich hatten sie ein Einsehen!) konnte ich alles ganz genau kontrollieren.

Familienbesuch ist komisch – anfangs

Und dann – ja, dann wurde es doch tatsächlich immer merkwürdiger. Sonntag kam Besuch – und was soll ich sagen? Er kam und ging nicht wieder! Jedenfalls erstmal nicht. Das fand ich schon ziemlich komisch – außerdem wurde plötzlich der Sessel wieder ins Wohnzimmer getragen, der entfernt worden war, weil ich (angeblich!) zu viel dran rumgekaut hatte. Ich durfte ihn nicht, aber der Besuch sitzt drin? So nicht!

Also knabbere ich auch wieder dran herum! Gesagt, getan! Kam aber nicht so gut an bei Herrchen und Frauchen, die sich offensichtlich sehr für den Besuch ins Zeug legten – und ich? Da musste ich dringend gegensteuern.


Die meisten meiner Versuche, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, liefen ins Leere – und so langsam ging mir auf, dass der Besuch vielleicht doch gar nicht so übel war. Ab und zu bekam ich nämlich sogar von ihm ein paar Leckerchen. Streicheleinheiten gab es von Anfang an, wenn ich ehrlich bin. Aber wer registriert das schon so genau, wenn doch all das, was mir versagt blieb, dem Besuch zugestanden wurde? Ich spreche jetzt von Keksen und Kuchen, köstlich duftendem Braten und den ganzen anderen Leckereien, die da tagtäglich in der Küche (übrigens einer meiner Lieblingsplätze) gebrutzelt wurden. Ganz zu schweigen von dem Sessel!

Der Besuch, der sich als Familienmitglied (sie ist quasi meine Oma, also meine Menschen-Oma, wenn man so will und ich möchte sie wirklich unbedingt schnell wiedersehen!) herausstellte, kam mit auf Spaziergänge, versteckte meinen Dummy für mich und ab und zu liefen wir im Wald um die Wette. Das war toll! Morgens durfte ich sie wecken und mit ihr zusammen habe ich mich auch an diese Flimmerkiste gewöhnt, die da in meinem Wohnzimmer – pardon UNSEREM Wohnzimmer – steht.

Bester Kumpel in Packpapier


Richtig verrückt wurde es allerdings, als die Kerzen an dem Zimmerbaum leuchteten und süßliche Musik aus dem Lautsprecher trällerte (ich tendiere ja eher zu Jazzklängen, wenn ich auf dem Küchenboden liegend zusehe, wie Herrchen Köstlichkeiten am Herd zaubert – aber was soll’s, ich fügte mich in mein Schicksal). Auch zu fressen bekam ich etwas anderes als gewöhnlich: eine bunte Dose Nassfutter mit Rentier. Nicht meins, sag ich Euch (haben Herrchen und Frauchen etwa vergessen, dass ich nicht auf Wild stehe? Mit Gruseln erinnere ich mich an den Kaustreifen mit Reh. Hoffentlich haben sie davon nichts mehr!) Nach dem Essen wurden dann in buntem Papier eingewickelte Dinge von A nach B gereicht. Was soll das? Und das heißt Weihnachten? Warum?
All meine Fragen wurden jedoch unwichtig, als ich auch etwas zum Auspacken bekam. In Packpapier verpackt, mit einer schönen Kordel zugebunden, versteckte sich mein neuer Wegbegleiter: meine Ente Anders. Anders ist mein Kumpel, er kommt überall mit hin und ist auch – im Gegensatz zu meinem Fuxi, der mich von Kleinhundesbeinen an begleitet – noch völlig unverletzt (meine Liebe ist manchmal etwas stürmisch).

Mehr Meer und andere Ausflüge

Die Tage plätscherten so dahin und ich muss gestehen, dass mir der Alltag, den ich vor diesen Feiertagen meiner Menschen kennengelernt hatte, ein bisschen fehlte. Eigentlich ist doch vormittäglicher Homeoffice-Schlaf auf meinem kuschligen Hundebett neben Frauchen ganz nett…? Aber natürlich mochte ich die Ausflüge, die nun unternommen wurden, sehr: Wir durchstreiften den Hafen, fuhren zum Strand, entdeckten neue Gebiete im Wald und besuchten meinen Lieblingstierpark. Das machte Spaß! Und auch der Dummy, der in dieser Zeit erstmals wie aus dem Nichts aus Frauchens Tasche auftauchte, ist ein tolles Ding – wenn Frauchen und Herrchen den mir doch nur mal zur genaueren Inaugenscheinnahme einen Tag überlassen würden. Ich kriege ihn sicher irgendwie auch selber auf!

Silvester hatte ich mir anders vorgestellt

Dann kam der letzte Tag des Jahres und morgens beim Brötchenholen wurde ich gebissen.

Von einem echten Rüpel, der zwar auch an der Leine war und erst gute Miene zum bösen Spiel machte und Hallo, hey, wie geht’s, Kleiner sagte und dann ZACK, als ich schon wieder woanders hinguckte, hat er mich am Ohr erwischt.

Mann, hat das gezwiebelt!

Lautstark habe ich das auch kundgetan, aber wie es nunmal so meine Art ist, habe ich mich auch schnell wieder beruhigt und bin schwanzwedelnd nach Hause gelaufen. Da war dann die Bescherung groß, denn mein Ohr blutete ganz schön und meine Oma – die ich Ömmi nennen darf – Herrchen und Frauchen waren ganz schön aufgeregt. Vor allem Frauchen. Die hat es sich zwar nicht anmerken lassen, also nicht so richtig. Aber ich habe es gemerkt und sie ein bisschen getröstet und ihr die Hände geleckt. Sie war dann auch mit mir bei der Tierärztin. In der Praxis sind alle super, ich habe da schon mehrere Eisen im Feuer – falls ich also mal Stress habe zuhause, weiß ich, wo ich hin kann. Das haben mir mindestens zwei der Helferinnen dort zugesichert…

Mein Ohr musste genäht werden und dafür bekam ich eine kleine Narkose. Nicht so schön sowas, vor allem brennt die Spritze wie verrückt. Als ich wieder aufwachte, war auch gleich Frauchen wieder bei mir, das war schön – kurze Zeit später kam auch Herrchen, da konnte ich auch schon wieder zur Begrüßung wedeln. Blöd war der Halstrichter, den ich nun tragen musste – aber ich habe mich schneller daran gewöhnt als ich dachte. Und das ein oder andere extra Leckerli, das es in diesen Tagen (immerhin 12!) gab, hat bestimmt auch weitergeholfen. Ich kann nämlich ziemlich mitleiderregend ausgucken. Ehrlich!

Ach ja, und übrigens – auf ein glückliches 2021!

6 Kommentare

  • Ellen Fuhrken

    Wie Ihr Euch vielleicht erinnert, bin ich die besagte Ömmi. Bergson ist süß, und er kann so schön erzählen.
    Ich kann gut verstehen, dass Ihr in diesen kleinen Köter ganz vernarrt seid.

  • Marita Szillus

    Ja, Bergson, so spannend die Weihnachtstage für dich waren, hast du uns mit deinem Schmiß am Ohrlappen einen ganz schönen Schrecken eingejagt! Aber nun ist ja bald wieder alles verheilt und die Öhrchenhaare werden den kleinen Dreizack, der da fehlt, sicher etwas verdecken. Auch für dich und deine lieben Menschen ein frohes, glückliches, vor allem gesundes, aber auch spannendes und erlebnisreiches Jahr 2021! Ich freue mich drauf, dich wiederzusehen!
    Liebe Grüße, Marita

  • Helga Hoffmann

    Hej Bergson, ich habe mich schon gewundert, was für ein komisches Halstuch du trägst. So ein fieser Kerl, dem du da begegnet bist. Dabei sind wir Labbis doch immer freundlich wedelnd gut gelaunt. So aufregend ging das Jahr zu Ende, bei uns auch nicht ganz ohne Schaden. Den grünen Baum im Wohnzimmer kannte ich schon vom letzten Jahr, aber irgendwie haben mich diesmal die Lichter gereizt, die Frauchen immer an und aus machte. Morgens, als die beiden noch schliefen, habe ich mir ein paar vom Baum geholt und sie eingehend untersucht. Aber sie schmecken überhaupt nicht! Dafür gab es eine Menge Ärger! Also lass die Schnauze lieber davon, rate ich dir fürs nächste Jahr.
    Auf meinen Strandspaziergängen habe ich schon mal die Wassertemperatur getestet, brrr, dabei gehe ich so gern schwimmen. Die Nordsee ist mir zu doll, aber wir waren mit meinen Hundefreunden in Vester Husby zum Dummytraining. Super, die riesigen Dünen, das machst du bestimmt auch bald.
    Hejhej Lotte

  • Kapidaenin

    Liebe Lotte, gut, dass du mich vor diesen komischen Lichtern warnst! Ich hatte mir schon vorgenommen, sie – falls sie irgendwann nochmal auftauchen sollten – genauer unter die Lupe zu nehmen. Dieses Jahr konnt ich keines davon ergattern, Herrchen und Frauchen haben alles so hoch gehängt in diesen komischen Baum. Richtig unverschämt! Dummytraining klingt toll, ich hoffe, dass ich das auch bald machen darf – und dann noch im Urlaub? Das möchte ich auch endlich mal, Herrchen und Frauchen sprechen dauernd davon und dann werden sie ganz aufgeregt. Urlaub muss prima sein!
    Bis bald!

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